Hans Hendrik Grimmling
Gefährliche Bewegung II, 1997
Acryl/Pigment auf Leinwand
Hans Hendrik Grimmling wurde 1947 in Leipzig geboren und gehörte zu der Generation von Malern, die in den 1970er Jahren mit einer expressiven und gestischen Formsprache der Kunst in der DDR neue Räume erschloss. Nach diversen Tätigkeiten als Transport- und Bühnenarbeiter sowie Bühnenbildassistent studierte Grimmling zu Beginn der 1970er Jahre an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden und in Leipzig bei Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer. Bis 1977 war er Meisterschüler von Gerhard Kettner in Dresden und wirkte nach dem Ende seines Studiums als freischaffender Künstler in Leipzig.
In den folgenden Jahren realisierte er einige Projekte mit dem Künstlerkreis Tangente, der sich später 1. Leipziger Herbstsalon nannte. 1982/83 kam es zu Schließungen seiner Ausstellungen. Zu dieser Zeit stand Hans Henrik Grimmling bereits konträr zu seinem damaligen Lehrer Wolfgang Mattheuer, vertrat Grimmling doch im Gegensatz zum vorgegebenen sozialistischen Realismus die Position des Abstrakten. Es folgten Auseinandersetzungen mit dem Verband der Bildenden Künstler der DDR und dem System überhaupt, weswegen Grimmling 1986 ausgebürgert wurde. Er siedelte nach West-Berlin über, wo er seit 2001 als Dozent, seit 2006 als Professor, an der Technischen Kunsthochschule lehrt.
Während Grimmlings Arbeiten zu Beginn seiner Karriere noch sehr gegenständlich und figurativ sind, so findet er immer mehr zu einem abstrakten Ausdruck, mit einer eigenen Formensprache. Die vorherrschende Farbe in seinem Werk ist Schwarz, häufig in Kombination mit Rot, was den Bildern einen kraftvollen, fast schon brutalen Ausdruck verleiht. Das Werk Gefährliche Bewegung II aus dem Jahr 1997 gehört zu einem Zyklus, in dem Grimmling verschiedene Bewegungsabläufe untersucht und erforscht, auf der Suche nach der Struktur, der Idee. Die Bilder entstehen in Serien, die er am Boden malt und erst danach aufrichtet. So führt er Bewegungsabläufe innerhalb der Bilderzyklen fort. Einerseits scheint die Bewegung etwas Positives zu sein, wie ein Schritt auf einen anderen zu, anderseits implementiert der Titel auch schon die Dualität der Bewegung, die etwas Zerstörerisches, Schmerzendes hat und eine Gefährdung darstellt. In diesem Sinne sind Grimmlings Bilder immer auch Warnungen.
Hans Hendrik Grimmling lebt und arbeitet in Berlin.
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