Albert Hennig
Fotografien aus den Jahren 1928 – 1933
Neuabzüge der Originalnegative aus dem Jahr 1991
1907 wird Albert Hennig in Kleinzschocher, einer Industrievorstadt von Leipzig in eine Arbeiterfamilie hineingeboren, lernt zunächst Betonbauer und arbeitet in Leipzig und in anderen Regionen Deutschlands. 1923 tritt er der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) und 1928 der SPD bei. Im selben Jahr kauft er eine Kamera und beginnt – als Autodidakt und aus gesellschaftspolitischer Motivation heraus – zu fotografieren. 1929 wird er arbeitslos. Mit seinen Aufnahmen, die in der Tradition der sozialdokumentatorischen Arbeiterfotografie stehen, bewirbt er sich erfolgreich am Bauhaus in Dessau und nimmt 1932 ein Studium bei Josef Albers, Walter Peterhans, Hinnerk Scheper, Joost Schmidt und – am Rande – bei Ludwig Mies van der Rohe und Wassily Kandinsky auf. Nach der erzwungenen Auflösung des Bauhauses ist er wieder arbeitslos und wird von 1935 bis 1945 als Betonbauer zwangsverpflichtet.
Seine ersten Fotoserien, wie die im Auftrag der sozialdemokratischen Kinderfreundebewegung entstandene „Kinder der Straße“ werden 1933 bei der Besetzung des SPD-Büros in Leipzig beschlagnahmt und vernichtet, bei einem Luftangriff auf Leipzig werden 1943 große Teile seines (fotografischen) Frühwerks zerstört.
Nach dem Krieg zieht Albert Hennig nach Zwickau. Dort begründet er die Gruppe Bildender Künstler im Kulturbund der Stadt mit und wird 1948 deren Sekretär. Im selben Jahr tritt er der SED bei und ist von 1952 bis 1953 als Referent für Bildende Kunst im Bezirk Chemnitz tätig. 1952 wird er Mitglied des Verbandes Bildender Künstler. Künstlerisch wie politisch gerät er aber bald in Widerspruch zur SED und deren Kunstpolitik. Seine seit 1949 entstehenden abstrakten Werke werden zwar von dem Kunstwissenschaftler Will Grohmann gelobt, haben mit dem offiziell geförderten Sozialistischen Realismus aber nichts gemein. Auch in seinen gesellschaftspolitischen Hoffnungen sieht er sich enttäuscht. 1953 folgt deshalb der Autritt aus der SED. Auch seine berufliche Existenz als Künstler gibt er vorerst auf. Bis zu seiner Verrentung im Jahr 1972 verdient er – wiederum – als Betonbauer seinen Lebensunterhalt. Erst danach kann er sich ganz der Malerei und der Grafik zuwenden.
Mit seinen späten Arbeiten verschafft sich Albert Hennig rasch Anerkennung. Bereits 1972 richtet im die Chemnitzer Galerie Oben eine Personalausstellung aus, 1978 werden seine Fotografien der 1920er und 1930er Jahre erstmalig herausgegeben. Nach der Wende kann er seine Werke auch international bekannt machen, sie werden vielfach ausgezeichnet und in der Bundesrepublik, der Schweiz und in Frankreich ausgestellt.
1998 stirbt Albert Hennig in Zwickau.
Teilen